Bei einem Kreuzbandriss ist dieser Ablauf empfindlich gestört und das Gelenk hat einen höheren Verschleiß, der je nach Belastung, früher oder später in einer Arthrose endet.
Der Kreuzbandriss ist die häufigste Bandverletzung des Kniegelenkes. Ursache sind meist ruckartige Beuge- und Drehbewegungen beim Sport, insbesondere beim Schifahren, bei nahezu allen Ball- und Racketsportarten, aber auch bei Verkehrsunfällen.
Bei einem Kreuzbandriss verbleibt nach Abklingen der akuten Beschwerden oft eine Instabilität im Kniegelenk, die mit einer arthroskopischen Kreuzbandersatzoperation stabilisiert wird. Dabei wird körpereigenes Sehnenmaterial entnommen, daraus ein neues Kreuzband geformt und dieses dann im Kniegelenk anstelle des gerissenen Bandes platziert.
In bestimmten Fällen ist bei einem Kreuzbandriss – abhängig von der Rissform und dem Zeitpunkt der Diagnose – auch eine Naht bzw. Refixation des gerissenen Kreuzbandes möglich. Wir beraten Sie gerne welche Methode in Ihrem Fall die Beste ist.
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Kreuzbandriss
Transplantat
Neues Kreuzband
Implantate bei Kreuzbandriss
Wird nach einem Kreuzbandriss das Kreuzband ersetzt, so muss das neue Kreuzband in der Einheilungsphase von kleinsten Titanimplantaten im Knochenkanal gehalten werden.
Wir verwenden dazu ausschließlich modernste Implantate renommierter Firmen:
Arthroskopie bei Kreuzbandriss
Unsere Philosophie der Rehabilitation nach Kreuzbandoperation bei Kreuzbandriss
Funktionelle Therapie der Kniefunktion nach chirurgischer Wiederherstellung der Anatomie
Die häufigsten Patientenfragen zum Thema Kreuzbandriss
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Muss ein gerissenes Kreuzband operiert werden?
Ein instabiles Knie führt in der Regel zur frühzeitigen Gelenkabnützung und Arthrose. Verbleibt nach einem Kreuzbandriss eine Instabilität so sollte das gerissene Kreuzband ersetzt werden.
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Wie lange bin ich bei einer Arthroskopischen Kreuzbandoperation im Spital ?
Der Spitalsaufenthalt beträgt in der Regel 2 Nächte.
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Wann darf ich nach einer Kreuzbandoperation wieder Sport machen?
Lockeres Lauftraining kann nach 6 Wochen begonnen werden. Auf „Stop and Go“ Sportarten wie Tennis, Fussball, Sqash und alpines Skifahren sollte für 6-9 Monate nach der Operation verzichtet werden.
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Benötige ich eine Physiotherapie nach der Kreuzbandoperation?
Eine Physiotherapie ist erforderlich, diese beginnt am 1. Tag nach der Operation. Kompetente Sport – Physiotherapeuten aus unserem Team stehen zur Verfügung.
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Wie lange muss ich mit Krücken gehen?
Das Gehen mit Stützkrücken ist für 10 bis 14 Tage erforderlich.
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Muss ich nach der Operation eine Schiene tragen?
Wir verwenden modernste Implantate mit hoher Primärstabilität. Das Tragen einer Schiene nach der Operation ist daher nicht mehr erforderlich.
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Wie lange bin ich arbeitsunfähig?
Das kommt auf Ihren Job an. Sitzende Bürotätigkeiten können nach 2 Wochen wieder aufgenommen werden. Tätigkeiten mit hohem körperlichen Anspruch in der Regel nach 6-8 Wochen.
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Gibt es Unterschiede in der Operationstechnik?
Ja! Wir verwenden das anteromediale Arthroskopie Portal zur Anlage des femoralen Bohrkanales. Diesen platzieren wir anatomisch. Zur Fixierung des neuen Kreuzbandes verwenden wir ausschließlich modernste Implantate mit hoher Primärstabilität. Rezente internationale Studien haben die Überlegenheit der von uns verwendeten Operationstechnik zu herkömmlichen Verfahren gezeigt.
Teamarzt des Österreichischen Skiverbandes – ÖSV World Cup Alpin
In den besten Händen bei Kreuzbandriss
- Ein Kreuzbandriss führt zur Instabilität im Kniegelenk – erhöhter Verschleiß ist die Folge.
- Eine Kreuzbandersatzoperation macht das Knie nach einem Kreuzbandriss wieder stabil.
- Der Eingriff wird bei einem Kreuzbandriss arthroskopisch (minimal invasiv) durchgeführt.
- Nach einer Operation wegen Kreuzbandriss kann lockeres Radfahren nach 2 Wochen begonnen werden.
- Eine Kreuzbandnaht oder Refixation ist nach einem frischen Kreuzbandriss möglich.
- Erfahrung aus über 2000 Operationen am Bewegungsapparat. Spezialisierung Kreuzbandriss.
Kreuzbandriss Info
Von einem Kreuzbandriss, auch Kreuzbandruptur genannt, spricht man bei einem vollständigen oder teilweisen Riss des vorderen oder hinteren Kreuzbandes. In den meisten Fällen ist das vordere Kreuzband betroffen. Die Ursache für einen Kreuzbandriss ist das Überschreiten der Reißfestigkeit des Bandes.
Ein Kreuzbandriss entsteht meist ohne Fremdeinwirkung durch plötzliche Richtungswechsel beim Laufen oder Springen. Der Kreuzbandriss ist die häufigste klinisch relevante Verletzung im Bereich des Kniegelenks. Ein Kreuzbandriss kann anhand der Symptome, der Beschreibung des Verletzungsvorganges und mit Hilfe einfacher klinischer Untersuchungen relativ sicher diagnostiziert werden. Magnetresonanztomografie und Arthroskopie können die Diagnosestellung weiter absichern. Unbehandelte Kreuzbandrupturen können zu schweren degenerativen Schäden im Knie führen. Die Therapie erfolgt überwiegend operativ. Beim Kreuzbandriss ist das Risiko für eine Kniearthrose deutlich erhöht.
In den wenigsten Fällen ist ein Kreuzbandriss eine isolierte Verletzung. Die Rupturen werden meist von anderen Läsionen weiterer Bänder und der Menisken begleitet. Es können zwei Arten von Kreuzbandrissen unterschieden werden:
• Vorderer oder hinterer Kreuzbandriss mit sagittaler, das heißt von vorne nach hinten verlaufender, Instabilität und positivem Schubladenphänomen
• Kombinationsverletzung mit Schubladenphänomen in Drehstellung des Fußes nach innen oder außen:
• Anteromediale Rotationsinstabilität (AMRI, vorne-mittige Drehbewegungsinstabilität): vorderer Kreuzbandriss, Riss des Innenmeniskus und der mediodorsalen Kapsel, oft zusätzlich (meist zur Mitte zeigender) Riss des Innenbandes (sogenannte Unhappy Triad).
• Anterolaterale Rotationsinstabilität (ALRI, vorne-seitliche Drehbewegungsinstabilität): Riss des hinteren Kreuzbandes, des Außenbandes und der dorsolateralen Kapsel.
• Posterolaterale Rotationsinstabilität (PLRI, hintere-seitliche Drehbewegungsinstabilität): Riss des Außenbandes und des hinteren Kreuzbandes bei hinterer-mittiger, beziehungsweise hinterer-seitlicher Drehbewegungsinstabilität.
Verletzungsmechanismen beim Kreuzbandriss
Der vordere Kreuzbandriss entsteht typischerweise durch einen Richtungswechsel. Häufig liegt eine Drehbewegungsstellung des Unterschenkels nach außen mit Valgusbeugungsstress oder eine Drehbewegungsstellung nach innen mit Varusbeugungsstress vor. Auch zu starke Streck- oder Beugebewegungen können ein Auslöser sein. In den überwiegenden Fällen handelt es sich um Sportverletzungen. Besonders häufig tritt ein Kreuzbandriss bei sogenannten „Stop-and-Go“-Sportarten (z. B. Tennis oder Squash) und bei Mannschaftssportarten (z. B. Fußball, Football, Handball, Hockey oder Basketball) – hier oft auch unter Fremdeinwirkung – auf. Auch beim Skifahren – vor allem wenn der Tal-Ski nach außen dreht, der Körper aber über dem Berg-Ski fixiert bleibt – sind Rupturen des vorderen Kreuzbandes eine häufige Art der Verletzung.
Ein Kreuzbandriss kann auch durch eine Ausrenkung der Kniescheibe mit plötzlichem Stabilitätsverlust des Kniegelenks bedingt sein.
Durch den Ausfall des vorderen Kreuzbandes ist die Funktion eines der beiden zentralen passiven Führungselemente des Kniegelenks gestört. Daraus resultiert eine pathologische Bewegungsfreiheit des Schienbeinkopfes nach vorne. Gelenkkapsel, Seitenbänder, hinteres Kreuzband und Menisken werden vermehrt beansprucht, um den Schienbeinvorschub zu bremsen. Es kommt zu einer Überdehnung der Bandstrukturen. Bei Zunahme des Schienbeinvorschubs kommt es zu Knorpelschäden. Diese sind unter anderem dadurch bedingt, dass der Knorpel einer deutlich höheren Belastung ausgesetzt ist. Eine höhere Belastung bedeutet in so einem Fall eine frühzeitige Abnutzung mit Ausbildung einer Arthrose. Den vorderen Kreuzbandriss begleitende Verletzungen der Menisken und des Knorpels potenzieren das Risiko einer Arthrose.
Frauen bzw. Mädchen haben eine zwei- bis achtmal höhere Verletzungsrate als Männer, die den gleichen Sport ausüben. Verschiedene Studien zeigen, dass diese Verletzungen vor allem kontaktlos hervorgerufen werden. Hier spielt eine funktionelle Valgusposition des Kniegelenks bei Landung nach einem Sprung eine wegweisende Rolle. Bei Basketballspielerinnen ist einer Studie zufolge die Wahrscheinlichkeit für eine Knieverletzung, eine Operation am Knie oder des vorderer Kreuzbandriss viermal höher als bei männlichen Basketballspielern. Bei Fußballspielerinnen ist das Risiko 3-4 mal höher als bei Ihren männlichen Kollegen. Die Ursache für die erhöhte Inzidenz bei Frauen ist noch weitgehend unklar. So werden anatomische Unterschiede, wie beispielsweise ein größeres Spiel im Kniegelenk, Hormone und Trainingstechniken diskutiert.
Symptomatik beim Kreuzbandriss
Wenn ein Kreuzband gerissen ist, führt dies meist zu einer deutlichen Schwellung des Kniegelenks und in Folge zu Schmerzhaftigkeit aufgrund der Kapseldehnung des Gelenkes. Ein blutiger Gelenkerguss (Hämarthros) ist der Normalfall bei einem Kreuzbandriss. Er tritt in 95 % der Fälle auf und schränkt sehr schnell die Beweglichkeit des Kniegelenks ein. Zusammen mit der Instabilität des Kniegelenks ist ein Hämarthros ein Leitsymptom für eine Kreuzbandruptur. Umgekehrt ist ein Kreuzbandriss für etwa 50 bis über 75 % aller Hämarthrosen verantwortlich. Ursache für diese Symptome sind die im Kreuzband verlaufenden Nervenfasern und Blutgefäße. Erstere lösen beim Zerreißen den Schmerz aus, und letztere sorgen für die Einblutung in das Gelenk.
Oft ist das Zerreißen mit einem hörbaren Knall („Plopp“) verbunden. Auf das Zerreißen folgt ein kurzer Schmerz. Die Instabilität im Knie bemerkt der Betroffene schon unmittelbar, wenn sich der erste Schmerz gelegt hat. Der Gelenkerguss stellt sich meist erst im Laufe des Tages ein. In der Regel muss der ausgeübte Sport abgebrochen werden. Eine Ausnahme sind Skifahrer, die oft noch die Abfahrt bewerkstelligen können – allerdings unter erheblichen Schmerzen. Das Knie lässt sich meist nicht mehr ganz strecken und wird in leichter Beugestellung gehalten (Schonhaltung). In dieser Beugestellung kann man den Unterschenkelknochen mit der Hand gegen den Oberschenkelknochen um etwa 5–10 mm nach vorne ziehen, ohne einen Anschlag zu spüren, während beim gesunden Knie nur wenige Millimeter (2–3 mm) möglich sind und man dann einen Anschlag verspürt (positiver Lachman-Test).
Nach etwa einer Woche klingen die Symptome bei einem vorderen Kreuzbandriss wieder ab. Manche Patienten beginnen bereits nach zwei Wochen wieder mit Sport. Der Grad der Instabilität des Kniegelenkes ist stark abhängig von den sekundären Kniegelenks-Stabilisatoren beziehungsweise deren Trainingszustand. Sekundäre Kniegelenks-Stabilisatoren sind andere periphere Bänder und Muskelsehnen. Sie können teilweise die Funktion des vorderen Kreuzbandes zur Stabilisierung des Kniegelenkes übernehmen. Viele Patienten sind dann drei bis sechs Monate weitgehend beschwerdefrei. Danach können die sekundären Stabilisatoren die auf das Kniegelenk einwirkenden Kräfte aber meist nicht mehr abfangen. Schäden an den Menisken und Seitenbändern sowie ein vermehrtes Auftreten von giving way sind die Folge.
Begleitverletzungen beim Kreuzbandriss
Ein isolierter vorderer Kreuzbandriss ist eher die Ausnahme. Bis zu 80 % aller Kreuzbandrisse werden von anderen Verletzungen begleitet. Verletzungen der Menisken sind dabei ausgesprochen häufig. In einer umfangreichen Studie wurde bei akuten Kreuzbandrissen in 42 % der Fälle ein Riss des Innenmeniskus und zu 62 % ein Riss des Außenmeniskus diagnostiziert. In einer anderen Studie wurde bei Kreuzbandrissen im chronischen Intervall (bei der Durchführung einer Bandplastik) bei 60 % der Patienten ein Riss des Innenmeniskus und bei 49 % einer des Außenmeniskus festgestellt. Die stark eingeschränkte Stoßdämpfung nach Meniskusteilentfernung führt darüber hinaus zu einer verstärkten Häufigkeit sekundärer Arthrosen. Unversehrte Menisken wirken sich positiv auf das Ergebnis einer Kreuzbandplastik aus. Aus diesem Grund empfiehlt sich – wenn es der Riss des Meniskus zulässt – eine Refixation des selbigen durchzuführen. Idealerweise erfolgt dies zusammen mit der Rekonstruktion des Kreuzbandes.
Eine weitere häufige Begleitverletzung ist der Riss des Innen- und/oder Außenbandes des Kniegelenks. Sind Innenband, Innenmeniskus und vorderes Kreuzband betroffen, so spricht man von einer Unhappy Triad. Eher selten ist der anterolaterale (vorn und seitlich) knöcherne Kapselausriss am Schienbeinplateau, die sogenannte Segond-Fraktur. Diese stellt nach neueren Erkenntnissen den knöchernen Ausriss des Anterolateralen Ligaments (ALL) dar. Dieses ist ein wichtiger Stabilisator gegen eine forcierte Innenrotation des Knies. Erst ein Riss auch dieses Bandes erlaubt einen positiven Pivot-Shift-Test.
Diagnostik beim Kreuzbandriss
Bei einem vorderen Kreuzbandriss kommt es zum sogenannten vorderen Schubladenphänomen: Bei gebeugtem Knie kann der Unterschenkel von hinten nach vorne geschoben werden. Ist dagegen das hintere Kreuzband gerissen, so kommt es zum hinteren Schubladenphänomen: Bei gebeugtem Knie kann der Unterschenkel von vorne nach hinten geschoben werden.
Die initiale Diagnose wird mittels Schubladen- und Lachman-Test (seltener Pivot-Shift-Test) durchgeführt. Aufgrund der Anatomie des vorderen Kreuzbandes ist eine klinische Diagnose oft erschwert, wenn nur ein Bündel gerissen ist. Hier ergibt sich dann beispielsweise ein negatives Schubladenphänomen in 90°-Beugung des Kniegelenkes, aber ein positiver Lachman-Test in 15°-Beugung.
Ein Ausfall (Insuffizienz) des hinteren Kreuzbandes kann in einigen Fällen durch eine Beobachtung des in 90° gebeugten Kniegelenks von der Seite beim liegenden Patienten beurteilt werden. Bei zurückgesunkenem Schienbeinkopf sollte eine Verletzung des Bandes in Erwägung gezogen werden.
Die Instabilität, die durch einen Kreuzbandriss entsteht, sorgt für eine Überbelastung von Knorpel, Innen- und Außenmeniskus. Wird die Instabilität nicht durch die Muskulatur kompensiert oder durch eine Operation beseitigt, kommt es häufig zu einem Meniskusriss und/oder einer Knorpelschädigung mit Arthrose.
Bildgebende Verfahren beim Kreuzbandriss
Die Diagnose Kreuzbandriss kann mit bildgebenden Verfahren – namentlich der Magnetresonanztomographie (MRT) – bestätigt werden. Dabei ist allerdings zu beachten, dass die Interpretation der MRT in der Diagnostik eines Kreuzbandrisses zu 20 Prozent falsche Diagnosen liefert. Hier kommt es auf die sogenannten Schnittbilder und die geeignete Positionierung des Kniegelenkes bei der MRT-Untersuchung an. Der Radiologe sollte die genaue Vorgeschichte kennen, die zur Verletzung führte, und auch Erfahrung in der Untersuchung eines verletzten Gelenkes haben, um Fehlbeurteilungen zu vermeiden. Im Vergleich zur MRT liegt die Fehlerquote bei dem erheblich einfacher durchzuführenden Lachman-Test bei nur 10 Prozent. Die MRT ist daher in der Regel zur Diagnose eines vorderen Kreuzbandrisses weniger sensitiv und weniger spezifisch als die klinische Befundung durch einen qualifizierten Unfallchirurgen. Das Ergebnis einer MRT hat nur relativ selten einen Einfluss auf die klinische Entscheidungsfindung und sollte keinen Ersatz für eine sorgfältige Anamnese und Palpation darstellen.
Röntgenaufnahmen leisten keinen unmittelbaren Beitrag zur Diagnosestellung einer Kreuzbandruptur. Beide Kreuzbänder sind – ob gerissen oder nicht – im Röntgenbild nicht sichtbar. Wird dennoch geröntgt, so kann dies der Diagnosestellung von möglichen knöchernen Begleitverletzungen dienen.
Therapiemöglichkeiten beim Kreuzbandriss
Im Gegensatz zu Rupturen der Außen- und Innenbänder findet beim Kreuzbandriss – auch bei Ruhigstellung des Knies – keine Heilung durch Vernarbung („Zusammenwachsen“) statt. Eine Kreuzbandruptur sollte in jedem Fall nach erstellter Diagnose behandelt werden. Eine nichttherapierte Ruptur kann zu einer Degeneration des hyalinen Gelenkknorpels und so zu Meniskusschäden führen. In einer Vielzahl von Studien konnte gezeigt werden, dass ein Ausbleiben therapeutischer Interventionen zu einer progressiven Zerstörung der Gelenkstrukturen führt und ein hohes Wiederverletzungsrisiko besteht.
Die Behandlungsmöglichkeiten lassen sich in zwei Gruppen einteilen: in die operative und in die konservative Therapie. Welche Form der Behandlung zur Anwendung kommt, wird üblicherweise individuell mit dem Patienten auf dessen Bedürfnisse abgestimmt.
Die Basis der konservativen Therapie ist ein physiotherapeutischer Muskelaufbau, der der externen Stabilisierung des Kniegelenkes dienen soll. Das Ziel der chirurgischen Therapien ist die anatomische und biomechanische Rekonstruktion des gerissenen Kreuzbandes, das heißt, die bestmögliche Wiederherstellung der Funktion des Kreuzbandes.
Healing-Response-Technik beim Kreuzbandriss
Die Healing-Response-Technik entwickelte der US-amerikanische Chirurg Richard Steadman zu Beginn der 1990er-Jahre. Dieses Therapieverfahren ist nur bei frischen vorderen Kreuzbandrissen, mit Abriss am Oberschenkelknochen oder bei einem Riss im Synovialüberzug, möglich. Bei 80 Prozent aller Rupturen des vorderen Kreuzbandes erfolgt der Abriss am Oberschenkelknochen.
Undifferenzierte Stammzellen können sich bei entsprechender mechanischer Beanspruchung – gemäß dem Wolffschen Gesetz – zu Tendinozyten (Flügelzellen) ausdifferenzieren. Dies ist das therapeutische Konzept der Healing-Response-Technik. Mittels Arthroskopie werden zunächst eventuelle Begleitverletzungen behandelt. Anschließend wird mit einer Ahle das Knochenmark im Bereich des Kreuzbandes an bis zu zehn Stellen geöffnet (Mikrofraktur), damit Stammzellen aus dem Mark austreten können. Ein ausreichend hoher Austritt von Blut aus dem Knochenmark ist wichtig. Danach wird das Kreuzband an seine Ansatzstelle in das Koagulum reponiert und das Kniegelenk gestreckt. Die Behandlung erfolgt stationär, typischerweise für zwei Tage. Ohne Drainage wird das Kniegelenk mit einer Schiene für etwa vier bis sechs Wochen in einer 10°-Beugung fixiert. Danach erfolgt intensives Training. Nach durchschnittlich drei Monaten ist der so behandelte Patient wieder fähig, Leistungssport auszuüben. Der Eingriff muss innerhalb von wenigen Tagen nach der Verletzung erfolgen. Die Erfolgsrate liegt bei über 80 Prozent. Misserfolge können mittels Kreuzbandplastik behandelt werden.
Operative Behandlung beim Kreuzbandriss
Kreuzbandrefixation
Dabei wird das gerissene Kreuzband mit einem Knochendübel an seinem Ursprung refixiert. Diese Methode ist bei frischen Kreuzbandrissen, besonders bei einem subsynovialen Kreuzbandriss und bei Teilrupturen des Kreuzbandes eine sinnvolle Methode.
Sonderfall knöcherner Ausriss
Der knöcherne Ab- oder Ausriss des vorderen Kreuzbands vom Knochen ist wesentlich seltener als seine intraligamentäre Ruptur und ist definitionsgemäß kein Kreuzbandriss. Dieser Sonderfall tritt häufiger bei Kindern, vor allem im Bereich des Kreuzbandansatzes am Schienbein auf und hat durch Refixierung des Ausrisses – beispielsweise mit Schrauben oder Drahtnaht – allgemein gute Chancen, wieder vollständig knöchern einzuheilen.
Kreuzbandplastik
Bei den verwendeten Transplantatmaterialien, die das gerissene vordere Kreuzband ersetzen sollen, haben sich seit den 1980er Jahren im Wesentlichen körpereigene (autologe) Transplantate durchgesetzt. Zurzeit kommen hauptsächlich das Kniescheibenband, die Quadrizepssehne und die Semitendinosus/Gracilis Sehne zum Einsatz.
Kniescheibenband
Bei der Rekonstruktion des Kreuzbandes mittels autologer Transplantation des Kniescheibenbandes wird dieses im mittleren Banddrittel mit anhängenden Knochenteilen (engl.: bone tendon bone = Knochen-Sehne-Knochen; BTB-Technik) entnommen und durch vorbereitete Kanäle (8–10 mm Durchmesser) im Schienbein beziehungsweise Oberschenkelknochen eingezogen. Die Länge des oberen und unteren Knochenblocks beträgt jeweils etwa 20 mm. Die stabilste Verankerung der Knochenenden des autologen Transplantats wird durch die Fixation mit sogenannten Interferenzschrauben oder einem Fixationsbutton erreicht. Diese ist besonders wichtig im Hinblick auf eine frühe funktionelle Mobilisierung.
Semitendinosus- und Gracilissehne
Die Sehnen werden durch einen kleinen Schnitt über dem Schienbein, knapp unterhalb des Knies, mit einem sogenannten Tendon Stripper entnommen. Je nach Länge wird die Sehne drei- oder vierfach mit einer bestimmten Armierungstechnik präpariert, fixiert und durch zwei Bohrungen im Schienbeinkopf und im Oberschenkelkondyl ins Kniegelenk eingebracht und dort stabil befestigt.
Allograft
Bei einem sogenannten Allograft handelt es sich um ein Spender-Transplantat. Hierfür kommen neben den drei zuvor genannten Sehnen auch präparierte Achillessehnen und die Tibialis-anterior-Sehne in Frage. Ein positiver Effekt bei der Verwendung eines Allografts ist, dass es zu keiner Entnahmemorbidität kommen kann. Weitere Vorteile sind die kürzere Operationszeit, kleinere Operationsnarben und Reduzierung der postoperativen Schmerzen.