Gracilissehne


Die Gracilissehne gehört zur Sehne des Gracilis-Muskels, einem schlanken Muskel an der Innenseite des Oberschenkels. Dieser Muskel ist einer der inneren Oberschenkelmuskeln (Adduktoren), die hauptsächlich bei der Adduktion, also der Bewegung des Beins nach innen zur Körpermitte hin, beteiligt sind. Der Gracilis-Muskel hilft auch bei der Beugung des Knies und kann zur Innenrotation des Unterschenkels beitragen.


In der Sportmedizin findet die Gracilissehne insbesondere in der rekonstruktiven Chirurgie Anwendung, etwa bei der Wiederherstellung von Bändern, wie dem vorderen oder hinteren Kreuzband im Knie. Die Sehne wird hierbei oft als körpereigenes (autologes) Transplantat verwendet, da sie durch ihre Länge und Stärke gut geeignet ist, um die Funktion des beschädigten Bandes zu ersetzen.

Die Entnahme der Gracilissehne für Transplantationszwecke wird in der Regel in einer minimal-invasiven Operation durchgeführt. Nach der Entnahme kann der Muskel seine Funktion verlieren, allerdings wird dieser Verlust durch die übrigen Adduktoren kompensiert, was normalerweise keine spürbare Beeinträchtigung der Beinfunktion nach sich zieht.

Die Verwendung der Gracilissehne in der chirurgischen Rekonstruktion bietet mehrere Vorteile, darunter die Verfügbarkeit und Kompatibilität mit dem Patienten, da es sich um körpereigenes Material handelt. Dies reduziert das Risiko von Abstoßungsreaktionen und ermöglicht eine natürliche Einheilung in den neuen Bereich.

 

 

Zum Autor

Priv.Doz. Dr.Markus Figl

ist Facharzt für Orthopädie und Traumatologie, Facharzt für Unfallchirurgie und Allgemein beeideter und gerichtlich zertifizierter Sachverständiger. Als Sportarzt praktiziert er in seinen Ordinationen in Wien 1190 und in 3430 Tuln.

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