Posterolaterale Rotationsinstabilität (PLRI)


Die posterolaterale Rotationsinstabilität (PLRI) ist eine Form der Kniegelenksinstabilität, die durch eine Schwäche oder Schädigung der Strukturen auf der Hinter- und Außenseite (posterolateral) des Kniegelenks verursacht wird. Dies führt zu einer übermäßigen Rotation und Verschiebung des Unterschenkels nach hinten (posterior) und außen (lateral) in Bezug auf den Oberschenkel, insbesondere bei Drehbewegungen.


Ursachen

PLRI kann durch Verletzungen oder Schäden an verschiedenen Strukturen des Kniegelenks verursacht werden:

  • Posterolaterales Eck: Diese Struktur besteht aus mehreren Bändern, Kapselanteilen und Sehnen, die zusammen die Stabilität des Kniegelenks gewährleisten.
  • Anterolaterales Ligament (ALL): Spielt eine Rolle bei der Rotation und anterioren Translation des Schienbeins.
  • Popliteussehne und -muskel: Wichtiger dynamischer Stabilisator des Kniegelenks.
  • Laterales Seitenband (LCL): Trägt zur Stabilität gegen Varusstress und Rotation bei.
  • Biceps femoris Sehne: Unterstützt die Stabilisierung gegen Rotation und Varusstress.

Verletzungen, die zu PLRI führen können, sind:

  • Kniescheibenluxation
  • Direkte Traumata am posterolateralen Kniegelenk
  • Sportverletzungen mit Rotations- und Varusstress
  • Kombination von Bandverletzungen: z.B. VKB- und LCL-Riss

Symptome

Patienten mit PLRI berichten oft über folgende Symptome:

  • Giving-way-Episoden: Das Kniegelenk gibt plötzlich nach, insbesondere bei Drehbewegungen oder beim Gehen auf unebenem Gelände.
  • Schmerzen: Am äußeren hinteren Bereich des Kniegelenks, verstärkt durch Aktivität.
  • Schwellung: Im Kniegelenk, vor allem nach Belastung.
  • Instabilität: Ein Gefühl der Unsicherheit im Kniegelenk, besonders beim Treppensteigen oder Bergabgehen.

Diagnose

Die Diagnose von PLRI erfordert:

  • Anamnese und körperliche Untersuchung: Untersuchung der Symptome, Bewegungsumfang, Durchführung spezifischer Tests wie dem posterolateralen Schubladentest, dem Reverse-Pivot-Shift-Test oder dem externen Rotationstest.
  • Bildgebung: Röntgenbilder können Frakturen ausschließen, während eine MRT Weichteilverletzungen wie Bandrisse oder Knorpelschäden sichtbar machen kann.

Behandlung

Die Behandlung von PLRI richtet sich nach der Schwere der Instabilität und den individuellen Bedürfnissen des Patienten:

  • Konservative Therapie: Physiotherapie zur Kräftigung der Muskulatur, Verbesserung der neuromuskulären Kontrolle und Stabilisierung des Kniegelenks.
  • Orthesen: Knieorthesen können Unterstützung und Stabilisierung bieten, insbesondere bei Aktivitäten.
  • Operation: Bei schwerer Instabilität oder Versagen der konservativen Therapie kann eine operative Rekonstruktion des posterolateralen Ecks oder der betroffenen Bandstrukturen erforderlich sein.

 

Zum Autor

Dr. Markus Figl - Kniespezialist

Priv.Doz. Dr.Markus Figl

ist Facharzt für Orthopädie und Traumatologie, Facharzt für Unfallchirurgie und Allgemein beeideter und gerichtlich zertifizierter Sachverständiger. Als Sportarzt praktiziert er in seinen Ordinationen in Wien 1190 und in 3430 Tuln.

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