Meniskusriss / Meniskusruptur

von OA Priv. Doz Dr. Markus Figl

Illustration: ein gerissener Meniskus im KnieEine kurze Drehbewegung, danach ein stechender Knieschmerz: Meniskusriss. Der Meniskusriss zählt zu den häufigsten Verletzungen im Bereich des Kniegelenks. Ob beim Sport, in der Arbeit oder im Alltag, das Risiko für eine Meniskusverletzung besteht immer. Mit der richtigen Methode lassen sich Meniskusrisse heutzutage aber sehr gut behandeln.




Arzt untersucht Knie nach Meniskusverletzung

Was ist ein Meniskusriss?

Als Meniskusriss oder Meniskusruptur bezeichnet man einen Riss eines oder beider Menisken des Kniegelenks. Innenmeniskusverletzungen (also des Meniscus medialis) sind wesentlich häufiger als die des Außenmeniskus. Die Risse werden nach ihrer Verlaufsrichtung in Längsriss, Radiärriss und Schrägriss (Lappenriss) eingeteilt. Bezüglich der Raumebene unterscheidet man Vertikalrisse und Horizontalrisse. Sonderformen sind komplexe Risse, wie der Korbhenkelriss oder ein „flipped meniscus“. Die Diagnose Meniskusriss erfolgt durch klinische Untersuchung, Kernspintomographie (MRT) und Arthroskopie (Gelenkspiegelung).

Die Meniskusverletzung oder der Meniskusriss stellt eine der häufigsten Verletzungen des Kniegelenkes dar. Hauptbeschwerden sind Belastungs- und Druckschmerz des betroffenen Gelenkspaltes, Schwellungen sowie eine teilweise auftretende Einklemmungssymptomatik.

Die vier Grade der Meniskusschäden

Meniskusschäden beginnen immer zentral im Meniskus. Je nach Schwere lassen sie sich in verschiedene Grade einteilen, wobei erst ab Grad 3 auch definitionsgemäß ein Meniskusriss vorliegt.

Meniskusriss - Grad 1: Zentrale, punktförmige Signalalterationen im Knie MRT
Eine Auflockerung innerhalb des Meniskus, die sehr zentral begrenzt ist und sich nicht bis zur Meniskusoberfläche erstreckt. Symptome können gering sein oder sogar fehlen. Oft handelt es sich um Zufallsbefunde im Knie MRT.

Meniskusriss - Grad 2: Lineare, aber nicht die Meniskusoberfläche erreichende Signalalterationen im Knie MRT
Es handelt sich dabei um eine ausgedehnte muzinöse Degeneration des Meniskus , welche jedoch noch immer nicht die Meniskusoberfläche erreicht. In vielen Fällen können aufgrund der damit einhergehenden eingeschränkten Funktion des Meniskus bereits gelegentliche Schmerzen, Schwellungen und Bewegungseinschränkungen auftreten. Ein Meniskusriss Grad 3 kann die Folge sein.

Meniskusriss - Grad 3: Lineare, machmal bandförmige Meniskusrisse, welche die Meniskusoberfläche erreichen
Hierbei handelt es sich um einen vollständigen Meniskusriss, welcher die Oberfläche des Meniskus entweder femoral oder tibial erreicht. Symptome wie wiederkehrende Schmerzen, Schwellungen, Bewegungseinschränkungen und Blockaden im Kniegelenk sind häufig.

Meniskusriss - Grad 4: Komplexe Meniskusrisse mit Deformierung und Fragmentierung des Meniskus
Komplexe Risse im Meniskus äußern sich durch wiederkehrende, belastungsabhängige Schmerzen. Auch Blockierungen des Kniegelenkes können auftreten. Durch die damit einhergehende gestörte Last und Kraftverteilung im Kniegelenk führen solche Meniskusrisse mit der Zeit zu oft irreparablen Knorpelschäden und zum früzeitigen Verschleiß des Kniegelenkes (Knie Arthrose).

Die Behandlung bei Meniskusriss Grad 2 und Grad 4 erfordert zumeist eine arthroskopische Meniskusoperation.

Mögliche Verfahren nach einem Meniskusriss

Beim Meniskusriss stehen uns folgende Verfahren zur Verfügung:

  • Meniskusteilentferung oder Meniskusteilresektion
  • Meniskusnaht
  • Meniskusrefixation
  • Meniskus Needeling
  • Meniskustransplantation
  • Auch biologisch regenerative Verfahren kommen oft additiv bei einem Meniskusriss zur Anwendung:

ACP (Autologes Conditioniertes Plasma), PRP (Platelet Rich Plasma), Eigenbluttherapie und spezielle Hyaluronsäurepräparate.

Der Korbhenkelriss – ein ganz spezieller Meniskusriss

Ein Korbhenkelriss ist die Bezeichnung für einen parallel zu der Hauptrichtung der Fasern verlaufenden Meniskusriss. Der Meniskus wird dabei entlang seines Verlaufes längs gespalten, das vordere und hintere Ende des Fragmentes behält weiterhin Verbindung zum Rest des Meniskus. Der freie Rand disloziert in den Gelenkspalt und verursacht akute Schmerzen. Von oben betrachtet ergibt sich das Bild eines Korbhenkels.

Diagnostisch kann solch ein Korbhenkelriss bei der klinischen Untersuchung Probleme bereiten, denn manchmal legt sich das Fragment wieder dort hin wo es abgerissen ist, dann ist die „typische Meniskussymptomatik“ vorübergehend bei der Untersuchung nicht zu finden. Wenn sich danach der Korbhenkel wieder disloziert kann es zu plötzlichen eindrucksvollen Blockierungen im Kniegelenk kommen.

3-Modell das den Aufbau des Kniegelenks zeigt
Bild: Aufbau des Kniegelenks

Wie entsteht ein Meniskusriss?

Die Menisci (lat. Mehrzahl vom Wort Meniskus) bestehen im menschlichen Kniegelenk aus zwei sichelförmigen Faserknorpelscheiben, die zwischen dem Oberschenkelknochen (Femur) und dem Schienbein (Tibia) sitzen. Sie dienen als Stoßdämpfer und ermöglichen eine gleichmäßige Verteilung der Belastung im Kniegelenk. Wird jedoch zu viel Druck auf den Meniskus ausgeübt – insbesondere ist dies der Fall, wenn das Knie unter axialer Belastung gedreht oder gebeugt wird -, kann der Meniskus Schaden nehmen.

Degenerative Veränderungen als Ursache für einen Meniskusriss

Genauso, wie die Knorpelfläche eines Gelenkes sich im Laufe der Zeit physiologisch abnützt, so degenerieren auch die Menisken mit zunehmendem Lebensalter. Wenn dann zusätzlich die Last eines zu hohen Körpergewichtes (Adipositas) das Meniskusgewebe regelrecht auswalzt, so wird es immer verletzbarer, bis es schließlich zerreißt. Ein degenerativer bzw. überlastungsbedingter Meniskusriss liegt dann vor.

Vereinfacht gesagt: Je älter der Mensch, desto anfälliger ist der Meniskus für Schäden. Daher sind Meniskusrisse auch bei Menschen jenseits des 40. Lebensjahres recht häufig – oft sogar ohne erkennbaren Auslöser.

Diese Veränderungen werden zusammenfassend als Meniscopathie bezeichnet und stellen einen Teil des komplexen Geschehens bei der Entwicklung einer Knie Arthrose dar.

Illustration: gerissener Meniskus im Kniegelenk
Bild: ein Meniskusriss

Meniskusriss aufgrund von hoher Belastung

Ein weiterer Risikofaktor ist die Abnützung des Meniskus durch wiederholte Belastungen und Überbeanspruchung, wie sie insbesondere bei Leistungssportlern sowie Personen mit körperlich anstrengenden Berufen auftreten. Auch hier spricht man dann von einem überlastungsbedingten oder degenerativen Meniskusriss.

patienten feedback
Bild: Leistungssport kann zu überlastungsbedingten Meniskusriss führen

Was sind typische Bewegungen, die zu einem Meniskusriss führen?

Ein Meniskusriss kann durch bestimmte Bewegungsabläufe unter gleichzeitiger Belastung des Knies verursacht werden. Typischerweise sind folgende Bewegungsabläufe mit einem erhöhten Risiko für einen Meniskusriss verbunden:

Plötzliche Drehbewegungen

Eine schnelle bzw. unkontrollierte Drehung des Knies, wie sie beim Ausweichen oder abrupten Richtungswechsel beim Sport vorkommt, kann den Meniskus zu stark belasten und zu einem Meniskusriss führen.

Druck aufs Knie

Auch eine starke Beugung oder Überstreckung des Knies in Kombination mit einer hohen Belastung kann den Meniskus überbeanspruchen und zu einer Verletzung führen. Dies kann unter anderem bei der tiefen Hocke oder beim Springen der Fall sein.

Verdrehungen des Knies

Wenn das Knie verdreht wird, beispielsweise durch das Hängenbleiben oder Verkanten des Fußes, besteht die Gefahr einer ungewöhnlichen Spitzenbelastung des Meniskus und einer daraus resultierenden Verletzung.

Stöße oder direkte Traumata

Ein direkter Aufprall oder Schlag auf das Knie, sei es durch einen staken Zusammenstoß mit einem anderen Sportler oder einen schweren Sturz, kann den Meniskus in seltene Fällen ebenfalls verletzen.

Auswirkungen eines Meniskusrisses

Ist der Meniskus in seiner Funktion beeinträchtigt, wirkt sich dies auf die Belastbarkeit sowie auf die Stabilität des Kniegelenks aus. Die Beeinträchtigung der Meniskusfunktion und die Intensität der Knieschmerzen können hierbei aber variieren. Sie hängen von der Lage, dem Verlauf und dem Ausmaß des Risses ab.

Insbesondere bei Längsrissen, die sich oft über mehrere Zentimeter der halbmondförmigen Meniskusstruktur erstrecken, sind die stoßdämpfenden Eigenschaften des Meniskus stark beeinträchtigt. Die verstärkte Belastung des Knorpels kann zu Gelenkverschleiß führen und das Risiko einer Kniearthrose erhöhen.

Andere Formen von Meniskusrissen, wie zum Beispiel der Korbhenkelriss, beeinträchtigen die Stabilität der Menisken massiv. Bei einem Korbhenkelriss reißt ein Streifen aus dem inneren Bereich des Meniskus ab und ragt als eine Art Fremdkörper in den Gelenkspalt. Dies führt zu einer wiederkehrenden mechanischen Irritation der Knorpeloberfläche im Kniegelenk und beschleunigt somit den Knorpelabrieb. Zudem besteht das Risiko einer akuten Gelenksblockade.

Ohne adequater Behandlung besteht die Gefahr eine Verschlimmerung der Symptomatik und weiterer Schäden im Kniegelenk.

Diese Auswirkungen können unter anderem ein fortschreitender Knorpelverschleiß, eine frühzeitige Arthrose, chronische Schmerzen, andauernde Einschränkung der Beweglichkeit sowie eine Instabilität des Kniegelenks und ein erhöhtes Risiko für weitere Verletzungen im Kniegelenk sein.

Symptome eines Meniskusrisses

Oftmals geht die Meniskusverletzung mit Schmerzen in der Kniekehle und/oder Schmerzen an der Knieaussen- oder Knieinnenseite einher, Sie treten insbesondere bei Dreh- und Beugebewegungen des Knies auf.

Zusätzlich kann es zu einer Schwellung des Knies (Kniegelenkserguss) und in weiterer Folge zu Beeinträchtigungen der Beweglichkeit sowie der Belastungsfähigkeit kommen. Abgetrennte Meniskusteile können sich gelegentlich frei im Gelenk bewegen („Gelenkmaus“) und beispielsweise eine Gelenksperre verursachen. Meniskusgewebe hat die gleiche Oberflächenhärte wie der hyaline Gelenkknorpel, sodass bleibende Knorpelschäden die Folge sein können.

Beachten Sie jedoch, dass nicht alle Meniskusrisse sofort erkennbar sind.

  • Kleinere Risse entwickeln sich oft schleichend und verursachen mitunter erst nach einigen Stunden oder gar Tagen nach der Knieverletzung typische Schmerzen. Manche Menschen merken überhaupt erst nach Wochen nach einer Knieverletzung, dass ihr Knie „unrund läuft“.
  • Bei gröberen Meniskusrissen sind die Symptome in der Regel ausgeprägter. Neben häufigen Schmerzen und Schwellungen können sie auch die Beweglichkeit des Knies beeinträchtigen. Im Falle eines abgerissenen Meniskusteils kann es zudem zu Blockaden kommen, sodass sich das Knie nicht mehr vollständig durchstrecken oder abbiegen lässt (Meniskus Korbhenkelriss oder Meniskus Lappenriss).

Diagnose eines Meniskusrisses

Bei Knieschmerzen und dem Verdacht auf einen Meniskusriss sollte eine genaue Abklärung durch den Kniespezialisten erfolgen. Eine Abgrenzung der Meniskusbeschwerden zu anderen Kniepathologien (Kniearthrose, Knorpelabnützung) ist unbedingt erforderlich.

Die Diagnose eines Meniskusrisses beginnt in der Regel mit einer gründlichen fachärztlichen Anamnese, bei der Fragen zur Art der Beschwerden, zum Zeitpunkt ihres Auftretens und zum Verletzungsmechanismus gestellt werden. Dies kann wertvolle Hinweise auf die Art der Meniskusverletzung liefern.

Genaue Untersuchung und Steinmann-Test

Im nächsten Schritt erfolgt eine sogenannte klinische Untersuchung des betroffenen Knies. Der Arzt kann dabei spezielle Testverfahren anwenden, um einen Meniskusriss zu entdecken. Dazu gehört beispielsweise der sogenannte "Steinmann-Test", bei dem das Bein in verschiedene Richtungen gedreht wird, während der Arzt gleichzeitig Druck auf den betroffenen Meniskus ausübt. Schmerzen oder ein „Klicken“ im Knie während dieses Tests können auf einen Meniskusriss hindeuten.

Bildgebende Diagnostik

Häufig wird zur genauen Lokalisierung und Bewertung des Risses eine bildgebende Diagnostik herangezogen. Die Magnetresonanztomographie (MRT) gilt dabei als die genaueste Methode, um Meniskusrisse zu identifizieren. In manchen Fällen ist auch eine Ultraschalluntersuchung hilfreich, vor allem, wenn die MRT nicht verfügbar oder kontraindiziert ist.

Arthroskopie

In einigen Fällen kann es notwendig sein, eine diagnostische Arthroskopie (Gelenkspiegelung) durchzuführen, um den genauen Zustand des Meniskus zu beurteilen und die geeignete Behandlungsstrategie festzulegen.

Mittlerweile steht auch die Nanoarthroskopie zur Diagnostik in ausgewählten Fällen zur Verfügung. Dies ist ein minimalinvasives Verfahren, bei dem eine kleinste stäbchenartige Kamera durch einen winzigen Schnitt in Lokalanästhesie in das Kniegelenk eingeführt wird (https://www.arthrex.com/imaging-resection/nano-arthroscopy).

Meniskusoperation: Wie wird ein Meniskusriss behandelt?

Die Art der Behandlung hängt von einigen Faktoren ab. Alter, Beruf, sportlicher Anspruch und Schmerzen des Patienten spielen eine Rolle. Ebenso der Zeitpunkt, zu dem der Meniskusriss passiert ist. Weitere wesentliche Faktoren sind der Grad der Verletzung, mögliche Begleitverletzungen wie ein Kreuzbandriss, ein Knorpelschaden oder ein Knochenmarksödem.

Dr. Figl analysiert ein Röntgenbild
Bild: Der Grad der Verletzung ist wichtig bei der Therapie

Meniskusrefixation (Meniskusnaht)

Bei der Meniskusnaht wird der abgerissene Meniskusanteil mit speziellem Nahtmaterial und Nahtimplantaten wieder befestigt. Dies ist allerdings nur bei bestimmten Rissformen möglich.

Besonders gut für eine Meniskusnaht geeignet sind Meniskusrisse bei denen der Meniskus direkt an der Gelenkkapsel (Meniskusbasis) abgerissen ist (meniscocapsuläre Separation). Bei jüngeren Patienten wird aufgrund der besseren Heilungstendenz auch bei weniger basisnahen Rissen eine Meniskusnaht angestrebt,

Anfrischung der Risszone

Zur Verbesserung der Einheilung oder auch als alleiniges Verfahren kann neben den Nähten eine Anfrischung der Risszone (sogenanntes Needling) durchgeführt, wodurch die Durchblutung durch Einsprossung von Blutgefäßen lokal verbessert wird. Anschließend muss der genähte Meniskus heilen. Auch eine physiotherapeutische Nachbehandlung ist nötig. Die Bewegung des Kniegelenks ist in der ersten Phase nach der Operation nur eingeschränkt erlaubt. Dazu wird eine Knieschiene (Knieorthese) getragen.

Bei einem akuten unfallbedingten Meniskusriss ist eine durchgeführte Meniskusnaht die erfolgreichste Behandlung, da der Meniskus in seiner Form und Funktion wiederhergestellt wird und damit seine vollständige Funktion für das Kniegelenk erhalten bleibt.

Meniskusteilresektion

Eine andere operative Variante ist die arthroskopische Meniskusteilresektion. Hierbei wird das gerissene Stück des Meniskus entfernt. Nach einer Teilentfernung des Meniskus kann bereits am Operationstag ein schmerzorientierter Übergang zur Vollbelastung erfolgen. Unterstützend können Unterarmgehstöcke für einige Tage verwendet werden. Begleitend wird in den ersten Wochen nach der Operation Physiotherapie empfohlen.

Die Arbeitsfähigkeit nach einer Meniskusteilentfernung ist je nach Beruf in der Regel nach 2 bis 3 Wochen wieder gegeben.

Das Ziel ist die Erhaltung von gesundem Meniskusgewebe

Die Teilresektion erfolgt insbesondere bei degenerativen und basisfernen Meniskusrissen. Vor dem Zeitalter der arthroskopischen Teilresektion erfolgte meist eine komplette Meniskusresektion mittels Arthrotomie, die ursprünglich in den 1970er-Jahren von I. Smillie eingeführt wurde (der fälschlicherweise vermutete, dass sich der Meniskus neu bilden würde).

Je mehr Meniskus in Studien reseziert wurde, desto frühzeitiger entwickelte sich eine Kniegelenksarthrose. Daher ist man heutzutage bestrebt, einen Meniskusriss zu nähen bzw. wenn erforderlich, eine Teilresektion möglichst sparsam durchzuführen.

Moderne Arthroskopieoptiken mit hochauflösender Bildgebung (High Definition Kamerasysteme) – wie wir Sie routinemäßig bei Meniskusoperationen einsetzen – ermöglichen eine exakte Rissbeurteilung und einen hochpräzisen Eingriff. Gesundes Meniskusgewebe bleibt damit erhalten und lediglich gerissene, instabile Fasern werden entfernt.

Meniskusersatz

Ein sogenannter „Meniskusersatz“, ein Implantat aus Polyurethan (Actifit), Collagen (CMI) oder eines menschlichen Spenders (Allograft) wird an die Stelle eines komplett zerstörten und entfernten Meniskus eingesetzt. Das Einsetzen des Implantats bringt eine lange Nachbehandlungs- und Rehaphase mit sich.

Meniskustransplantation: Transplantation eines Spendermeniskus

Patienten, die bereits in jungen Jahren unfallbedingt einen Meniskus verlieren, droht auf mittlere bis lange Sicht die Entwicklung einer Früharthrose. Oftmals gesellt sich frühzeitig ein beginnender schmerzhafter Knorpelschaden der Oberschenkelrolle und des Schienbeinkopfes sowie ein Knochenmarksödem hinzu. Schmerzen und Ergussbildung im Kniegelenk sind erste Anzeichen der Arthroseentwicklung und wichtiger Hinweis auf eine frühzeitige Überlastung des Gelenkabschnittes.

Ein wichtiges Operationsverfahren stellt in dieser Situation die Transplantation eines Spendermeniskus dar. Es kann sowohl der Innen- als auch der Außenmeniskus ersetzt werden.

Das Verfahren setzt eine genaue Diagnostik voraus. Entsprechend muss die Größe des Meniskus individuell bestimmt werden. Der Spendermeniskus wird in der Regel von einer Gewebebank bestellt. Der Spendermeniskus wird im Rahmen einer Gelenkspiegelung minimalinvasiv eingesetzt. Nach genauer Präparation des Spendermeniskus wird dieser über einen ca. 1 cm kleinen Zugang in das Kniegelenk eingebracht und an Ort und Stelle stabil vernäht. Eine lange Nachbehandlungszeit ist zu erwarten. Die klinischen Ergebnisse nach einer Meniskustransplantation hinsichtlich der Schmerzreduktion und Kniefunktion sind in vielen Fällen beeindruckend.

Verdacht auf Meniskusriss?
Gehen Sie auf Nummer sicher und suchen Sie einen Facharzt auf!

Ein Meniskusriss ist eine ernsthafte Knieverletzung. Die Auswirkungen können erheblich sein und die Funktion des Knies langfristig beeinträchtigen. Daher möchte ich die wichtigsten Punkte des Themas noch einmal zusammenfassen, um auf die Wichtigkeit einer raschen Abklärung und exakten Diagnose hinweisen.

  • Oft wird der Meniskusriss durch Schmerzen und Schwellungen im Knie bemerkt. Manchmal treten die Symptome jedoch verzögert auf. Wichtige diagnostische Werkzeuge sind eine genaue Anamnese, eine Untersuchung durch einen Facharzt oder Kniespezialisten sowie bildgebende Verfahren wie die Magnetresonanztomographie (MRT). In einigen Fällen kann auch eine diagnostische Arthroskopie (Gelenkspiegelung) durchgeführt werden, um den Meniskus exakt zu beurteilen.
  • Es gibt verschiedene Behandlungsmöglichkeiten, darunter die Meniskusrefixation, bei der der gerissene Meniskusanteile genäht werden. Eine andere operative Option ist die Meniskusteilresektion, bei der das gerissene Stück entfernt wird. Ziel ist es immer, so viel gesundes Meniskusgewebe wie möglich zu erhalten.
  • Bei umfangreichem Verlust des Meniskusgewebes können Meniskusersatz oder Meniskustransplantation in Erwägung gezogen werden. Diese Verfahren verfolgen den Zweck, den Verlust des Meniskus auszugleichen und eine Früharthrose zu verhindern.
  • Die Bedeutung von Meniskustransplantationen hat in den vergangenen Jahren zugenommen. Das Verfahren kommt zum Einsatz, wenn große Teile des Meniskus oder der gesamte Meniskus aufgrund wiederholter Meniskusverletzungen entfernt werden musste.

Ein Meniskusriss ist eine ernsthafte Verletzung, die ohne angemessene Behandlung zu langfristigen Schäden am Kniegelenk und potenziellen schweren Spätfolgen wie eine Kniegelenksarthrose führen kann.
Bei Verdacht auf einen Meniskusriss ist es daher unerlässlich, einen erfahrenen Facharzt zu konsultieren.

Häufige Patientenfragen

Der äußere Anteil des Meniskus (Meniskusbasis) hat eine bessere Blutversorgung und birgt daher ein größeres Potenzial zur Heilung als der innere Anteil. Risse an der äußeren Zirkumferenz des Meniskus (auch als „Rote Zone“ bezeichnet) können gut genäht werden und zeigen in den meisten Fällen eine gute Heilungstendenz. Meniskusrisse in der schlecht oder nicht durchbluteten „Weißen Zone“ heilen grundsätzlich nicht und müssen zumeist durch eine Teilresektion behandelt werden.

 

 

Zum Autor

Dr. Markus Figl - Kniespezialist

Priv.Doz. Dr.Markus Figl

ist Facharzt für Orthopädie und Traumatologie, Facharzt für Unfallchirurgie und Allgemein beeideter und gerichtlich zertifizierter Sachverständiger. Als Sportarzt praktiziert er in seinen Ordinationen in Wien 1190 und in 3430 Tuln.

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Meniskus - ergänzende Infos

Der Meniskus

…wirkt wie ein Stoßdämpfer im Kniegelenk. In jedem Bein gibt es zwischen Ober- und Unterschenkel zwei dieser sichelförmigen Faserknorpelscheiben. Sie passen sich jeder Bewegung an, dämpfen die Lasten, die zum Beispiel beim Springen, Laufen oder Gehen auf das Kniegelenk wirken, und verteilen sie gleichmäßig auf das Gelenk.

Bei jungen Menschen

…und vor allem bei Sportlern ist eine Operation bei einem Meniskusriss meist unumgänglich, da bei hoher Belastung des Knies ein gerissener Meniskus weiter einreißt und dadurch weitere, zum Teil irreparable Schäden im Kniegelenk anrichtet.

Symptome

… bei einem Meniskusschaden bzw. Meniskusriss kommt es häufig zu einer verminderten Beweglichkeit des Kniegelenkes. Oft ist die Beugung oder je nach Meniskusriss Lokalisation auch die Streckung des Kniegelenkes schmerzhaft eingeschränkt. Hinzu kommen meist Beschwerden in der Kniekehle und im Bereich des inneren oder äußeren Gelenkspaltes in enger Lagebeziehung zum betroffenen Meniskus. Kommt es zusätzlich zum Meniskusriss zu einem Knochenmarksödem so können Die Beschwerden im Bereich des Schienbeinkopfes ausstrahlen.