Kompressionssyndrom


Als Kompressionssyndrome werden Erkrankungen bezeichnet, die durch den Druck auf Nerven, Blutgefäße oder andere Strukturen innerhalb eines engen Raumes entstehen. Solche Syndrome können in verschiedenen Körperteilen auftreten, wie z.B. das Karpaltunnelsyndrom am Handgelenk oder das Tarsaltunnelsyndrom am Fuß.


Hauptursachen

Häufig sind anatomische Veränderungen, hormonelle und genetische Faktoren, Verletzungen oder wiederholte monotone Bewegungsabläufe ursächlich.

Symptome und Diagnose

Typische Symptome sind Schmerz, Taubheitsgefühl, Kribbeln und Schwäche in den betroffenen Regionen.
Die Diagnose wird durch eine klinische manuelle Untersuchung gestellt. Die weitere Abklärung wird durch bildgebende Verfahren wie dem Nervenultraschall und Messungen der Nervenleitgeschwindigkeit unterstützt.

Therapieoptionen

  • Konservative Therapie: Schonung, spezielle Orthesen zur Ruhigstellung, physikalische Therapie, Physiotherapie, Medikamente zur Schmerzlinderung  und Entzündunshemmung, Infiltrationen.
  • Operative Therapie: Wenn konservative Maßnahmen nicht zu einem dauerhaften Erfolg führen, kann eine Operation notwendig sein. Dabei wird der Druck von den betroffenen Strukturen genommen. Beim Karpaltunnelsyndrom zum Beispiel wird das Ligamentum transversum welches den Nervus medianus von oben bedeckt, der Länge nach durchgespalten. Dies entlastet den Nervus medianus und führt in den meisten Fällen zu einer vollständigen Rückbildung der Symptome. Die Operation wird in örtlicher Betäubung durchgeführt und dauert ca. 5-7 min. Die Hautnähte werden in 1 Woche entfernt. Eine Ruhigstellung der Hand ist nicht erforderlich.

Wichtige Information: Ist eine operative Dekompression des Nerven indiziert und wartet man aber trotzdem weiter zu, so ist eine irreversible Nervenschädigung mit anhaltenden Beschwerden trotz zwischenzeitlich erfolgter operativer Druckentlastung möglich.

Mein Rat als Handspezialist

Begeben Sie sich für Diagnostik und Therapie in die Hände eines Spezialisten. Bei einem Nervenkompressionssyndrom sollte man eine indizierte operative Druckentlastung des Nerven nicht zu lange hinauszögern, da es sonst zu einer nicht mehr reversiblen Nervenschädigung mit all seinen Folgen kommen kann.

Zum Autor

Priv.Doz. Dr.Markus Figl

ist Facharzt für Orthopädie und Traumatologie, Facharzt für Unfallchirurgie und Allgemein beeideter und gerichtlich zertifizierter Sachverständiger. Als Sportarzt praktiziert er in seinen Ordinationen in Wien 1190 und in 3430 Tuln.

Frage stellen