Rhizarthrose (Daumen-Arthrose)
von OA Priv.-Doz. Dr. Figl
Sie greifen nach einem Glas – und sofort durchzuckt ein stechender Schmerz Ihren Daumen. Ein fester Händedruck, das Aufschlagen eines Buches, selbst das Öffnen einer Tür wird zur Qual? Das könnte ein Hinweis auf eine Rhizarthrose sein. Eine oft unterschätzte, aber weitverbreitete Form der Arthrose.
Inhaltsverzeichnis
Die wichtigsten Infos in Kürze
Woran erkennt man eine Rhizarthrose?
Die Rhizarthrose ist eine Form der Arthrose, die das Daumensattelgelenk betrifft. Typisch sind Schmerzen im Daumengrundgelenk, vor allem bei Tätigkeiten, die den Finger stark belasten.
Weitere Symptome zu Rhizarthrose: Griffschwäche, Schwellung und Steifigkeit des Daumensattelgelenks, Bewegungseinschränkung und manchmal ein Knacken oder Reiben im Gelenk. In fortgeschrittenen Fällen kann es auch zu einer sichtbaren Verformung des Daumens kommen.
Ist Rhizarthrose heilbar?
Die Rhizarthrose (Daumen-Arthrose) ist eine chronische Erkrankung, die oft fortschreitet und anhaltende Beschwerden verursacht.
Eine endgültige Heilung ohne Operation ist nicht möglich. Konservative Behandlungsmöglichkeiten zielen in der Regel darauf ab, Schmerzen zu lindern, die Funktion zu verbessern und das Fortschreiten der Erkrankung zu verlangsamen.
Wann muss Rhizarthrose operiert werden?
Wenn konservative Behandlungsmethoden wie Physiotherapie, Stosswelle, Medikamente oder Injektionen keine ausreichende Linderung der Symptome bringen, kann eine Operation in Betracht gezogen werden.
In den meisten Fällen wird eine Rhizarthrose dann operiert, wenn der Patient anhaltende und starke Schmerzen hat, die die täglichen Aktivitäten stark beeinträchtigen. Die Beweglichkeit des Daumens ist eingeschränkt und einfache Handlungen wie Greifen, Halten oder Drehen von Gegenständen werden zunehmend schwieriger.
Die Entscheidung für eine Operation bei Rhizarthrose sollte immer gemeinsam mit dem behandelnden Arzt getroffen werden. Gemeinsam können Risiken, Erfolgsaussichten und mögliche Behandlungsalternativen abgewogen werden, um die bestmögliche individuelle Therapie für jeden Patienten zu finden.
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Was ist eine Rhizarthrose?
Rhizarthrose ist eine Form der Arthrose, die das Gelenk an der Basis des Daumens betrifft. Dieses sogenannte Daumensattelgelenk ermöglicht die Beweglichkeit des Fingers und ist für viele Greifbewegungen entscheidend.
Die Erkrankung tritt vorwiegend bei älteren Menschen auf. Betroffene leiden unter Schwellungen, Steifheit und Schmerzen im Daumensattelgelenk. Alltägliche Tätigkeiten wie Greifen, Halten und Drehen werden erschwert.
Im ICD-10-System wird Rhizarthrose als “M18 Rhizarthrose” klassifiziert. Hierbei handelt es sich um ein internationales Klassifikationssystem der Weltgesundheitsorganisation (WHO). Es wird verwendet, um Krankheiten und Gesundheitsprobleme zu kodieren und einheitlich zu dokumentieren.
Ursachen und Risikofaktoren einer Rhizarthrose
Warum trifft es ausgerechnet mich? Diese Frage stellen sich viele Menschen, die an Rhizarthrose leiden. Die Ursachen und Risikofaktoren für diese Gelenkerkrankung sind vielfältig und komplex.
Abnutzung und Verschleiß
Die häufigste Ursache der Rhizarthrose ist der natürliche Verschleiß des Gelenkknorpels. Das Daumensattelgelenk wird durch alltägliche Tätigkeiten wie Greifen, Drehen und Halten stark beansprucht.
Verletzungen
Frühere Verletzungen des Daumensattelgelenks wie Knochenbrüche, Verstauchungen oder Verrenkungen schädigen den Knorpel und erhöhen die Wahrscheinlichkeit, an Arthrose zu erkranken.
Genetische Veranlagung
Die Arthrose des Daumensattelgelenks kann „vererbt“ werden. Wenn nahe Verwandte wie Eltern oder Geschwister bereits an Rhizarthrose leiden, ist die Wahrscheinlichkeit, selbst zu erkranken, deutlich erhöht.
Fehlstellungen und Überlastungen
Fehlstellungen der Hand oder des Daumens, die zu einer ungleichmäßigen Belastung des Gelenks führen, tragen ebenfalls zur Entstehung einer Rhizarthrose bei.
Weitere Risikofaktoren
- Alter: Rhizarthrose tritt häufiger bei älteren Menschen auf, da sich der Knorpel im Laufe des Lebens abnutzt.
- Geschlecht: Frauen erkranken häufiger an Rhizarthrose als Männer. Vor allem nach den Wechseljahren.
- Beruf und Freizeit: Tätigkeiten, bei denen die Hände und Daumen wiederholt oder intensiv belastet werden. Beispielsweise intensive Handynutzung, Nähen, Basteln oder bestimmte Sportarten.
- Übergewicht: Adipositas belastet nicht nur die großen Gelenke wie Knie und Hüfte, sondern wirkt sich häufig auch auf die Handgelenke aus.
- Bindegewebserkrankungen: Menschen mit Bindegewebsstörungen wie rheumatoider Arthritis weisen ein erhöhtes Risiko für Arthrose in verschiedenen Gelenken auf, darunter auch im Daumensattelgelenk.
Häufige Symptome
Die Symptome bei Rhizarthrose können das Leben der Betroffenen stark beeinträchtigen. Einfache Handlung wie das Aufdrehen einer Flaschenverschlusses oder das Zuknöpfen eines Hemdes können zu einer schmerzhaften Herausforderung werden. Das Daumensattelgelenk sind oft geschwollen und entzündet, was zu einem ständigen Gefühl von Unbehagen führt. Die Patienten können sich oft hilflos und frustriert fühlen, da ihre Bewegungsfreiheit eingeschränkt ist und sie sich in ihrem Alltag behindert fühlen.
Die häufigsten Anzeichen einer Rhizarthrose sind:
- Schmerzen im Daumenbereich: Die Schmerzen treten sowohl bei Bewegung als auch in Ruhe auf. Sie werden als dumpf und ziehend wahrgenommen.
- Bewegungseinschränkung: Betroffene berichten über eine eingeschränkte Mobilität im Daumensattelgelenk, die sich z. B. beim Greifen oder Drehen von Gegenständen bemerkbar macht.
- Schwellung des Daumensattelgelenks: Diese Schwellung kann sowohl sichtbar als auch tastbar sein. Oft ist sie mit einer Überwärmung der betroffenen Stelle verbunden. In vielen Fällen wird der Daumen steif und unbeweglich. Dies bringt Einschränkungen im Alltag mit sich.
- Deformierung des Daumensattelgelenks: Dieses Symptom tritt erst im fortgeschrittenen Stadium auf. Die Verformung führt meist zu einer weiteren Einschränkung der Beweglichkeit und Funktion des Daumens.
Behandlungsmethoden von Rhizarthrose
Die Behandlung einer Rhizarthrose kann je nach Schweregrad der Erkrankung variieren. Zu den gängigen Behandlungsmethoden gehören entzündungshemmende Medikamente, Infiltrationen, Stosswelle, physikalische Therapie, spezielle Orthesen und in fortgeschrittenen Fällen operative Eingriffe. Es ist wichtig, dass die Patienten mit Rhizarthrose eine ganzheitliche Betreuung erhalten, die darauf abzielt, ihre Schmerzen zu lindern und ihre Lebensqualität zu verbessern.
Konservative Therapieansätze
- Schmerzmanagement
- Medikamente: Diclofenac, Ibuprofen, Paracetamol.
- Lokale Anwendungen: Salben, Schmerzpflaster.
- Stosswellentherapie.
- Physikalische Therapie
- Physiotherapie: Übungen zur Verbesserung der Gelenkbeweglichkeit und Stärkung der Muskulatur.
- Ergotherapie: Anpassung von Alltagsaktivitäten, Einsatz von Hilfsmitteln.
- Orthesen und Schienen
- Verwendung von Daumenschienen zur Stabilisierung und Entlastung.
Invasive Maßnahmen
- Injektionen
- Kortikosteroid-Injektionen: zur Reduktion von Entzündungen und Schmerzen.
- Hyaluronsäure-Injektionen: zur Verbesserung der Gelenkfunktion.
- ACP (PRP) Injektionen
- Stammzellen Injektionen (diese werden aus dem körpereigenen Fett gewonnen)
- Operationen
- Denervierung: Entfernung der schmerzleitenden Nervenfasern.
- Trapezektomie: Entfernung des großen Vieleckbeines mit oder ohne Sehnenplastik
- Endoprothetik: Einsatz eines künstlichen Gelenks.
Nachsorge und Rehabilitation: Das ist nach der Operation zu tun
Nach einer Rhizarthrose-Operation ist die Rehabilitation ein wichtiger Schritt auf dem Weg zur Genesung. Die Operation zielt darauf ab, die Schmerzen zu lindern und die Funktionalität des Daumens wiederherzustellen.
Die Rehabilitation nach einer Rhizarthrose-Operation ist entscheidend, um die Beweglichkeit des Daumens zu verbessern und die Muskeln zu stärken. In den ersten Tagen nach der Operation wird der Daumen oft geschient, um die Heilung zu unterstützen und Bewegungen zu begrenzen. Ergotherapie spielt eine wichtige Rolle bei der Wiederherstellung der Funktion des Daumens. Durch gezielte Übungen werden die Muskeln gestärkt und die Beweglichkeit schrittweise wiederhergestellt.
Die Rehabilitation nach einer Rhizarthrose-Operation erfordert Geduld und Engagement. Es ist wichtig, die Anweisungen der Ärzte und Therapeuten genau zu befolgen, um den bestmöglichen Genesungsprozess zu erreichen. Regelmäßige Übungen zu Hause sind ebenfalls entscheidend, um die Fortschritte aufrechtzuerhalten und die volle Funktionalität des Daumens wiederzugewinnen.
Mit der richtigen Betreuung, ergotherapeutischen Maßnahmen und dem persönlichen Engagement kann die Beweglichkeit und Funktionalität des Daumens erfolgreich wiederhergestellt werden.
Häufige Patientenfragen
Was kann man gegen Rhizarthrose tun?
Als Erstes ist es wichtig, regelmäßige Bewegungsübungen für das Daumensattelgelenk durchzuführen, um die Muskeln zu stärken und die Gelenkbeweglichkeit zu erhalten. Hierbei können spezielle Handübungen sowie ergotherapeutische Maßnahmen helfen.
Des Weiteren kann die Anwendung von kühlenden oder wärmenden Kompressen die Schmerzen lindern und die Entzündung im Gelenk reduzieren. Dies kann auch durch das Tragen einer Daumenschiene unterstützt werden, um das Gelenk zu entlasten und die Belastung zu reduzieren.
Zusätzlich können schmerzlindernde Medikamente, wie entzündungshemmende Salben oder rezeptpflichtige Schmerzmittel, eingesetzt werden, um die Beschwerden zu lindern. In einigen Fällen kann auch die Injektion von Kortison, Hyaluronsäure oder ACP (PRP) in das Daumensattelgelenk erwogen werden, um die Entzündung zu hemmen. Auch eine fokussierte Stosswellentherapie kann zu einer deutlichen Schmerzlinderung führen.
Eine gesunde Ernährung, die reich an entzündungshemmenden Nährstoffen wie Omega-3-Fettsäuren ist, kann ebenfalls dazu beitragen, die Symptome von Rhizarthrose zu verbessern.
Nicht zuletzt ist es wichtig, regelmäßige ärztliche Kontrollen wahrzunehmen und den behandelnden Arzt über eventuelle Veränderungen der Symptome zu informieren. In einigen Fällen kann auch eine operative Behandlung in Betracht gezogen werden, wenn konservative Maßnahmen nicht ausreichen.
Insgesamt gibt es also verschiedene Möglichkeiten, wie man gegen Rhizarthrose vorgehen kann, um die Beschwerden zu lindern und die Lebensqualität zu verbessern. Durch eine Kombination aus Bewegung, physikalischer Therapie, Medikamenten und einer gesunden Lebensweise ist es möglich, den Verlauf der Erkrankung positiv zu beeinflussen.
Was ist der Unterschied zwischen einer Arthrose und einer Rhizarthrose?
Arthrose ist eine degenerative Gelenkerkrankung, die durch den Abbau des Knorpels in den Gelenken verursacht wird. Dies führt zu Schmerzen, Steifheit und Einschränkungen der Beweglichkeit des betroffenen Gelenks. Arthrose kann in verschiedenen Gelenken auftreten, einschließlich Hüfte, Knie, Schulter, Hand und Wirbelsäule.
Eine Rhizarthrose betrifft speziell das Daumensattelgelenk.
Welche Bewegungen sollte man bei Rhizarthrose vermeiden?
Patienten mit Rhizarthrose sollten plötzliche Drehbewegungen und Tätigkeiten mit vermehrter Kraftanstrengung für den Daumen vermeiden.
Darüber hinaus ist es wichtig, repetitive Bewegungen zu vermeiden, die das Daumengelenk überlasten können. Dazu gehören Tätigkeiten wie:
- längeres Texten auf dem Smartphone
- häufiges Tippen auf einer Tastatur oder das Öffnen von Flaschendrehverschlüssen
- Betroffene sollten darauf achten, regelmäßige Pausen einzulegen und ihren Daumen zu schonen.